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27. Jedermann-Zehnkampf mit Gänsehautmomenten

​​​​​​​Weltbestleistung und Spenden-Staffelstab

Übergabe des Spenden-Staffelstabes
Die Ausgezeichneten: Ewald, Thomas und Henrik
Jens Schulze im Interview mit Henrik
LSC-Kinder mit ihren Urkunden und Preisen

Es stand lange auf der Kippe, im letzten Moment wurde grünes Licht gegeben für ein weitgehend offenes Wettkampferlebnis: der Jedermann-Zehnkampf 2021 konnte stattfinden. Und am Ende gab es bewegende Momente als Zugabe.

Knapp 90 Athlet*innen hatten gemeldet und gingen nach 2 Jahren Corona-Pause voller Motivation an den Start, um sich der Herausforderung eines Zehnkampfes zu stellen. Zehnkampf-Guru Jens Schulze begleitete das Geschehen in Bestform, führte Live-Interviews und versorgte alle Aktiven, Kampfrichter*innen, Helfer*innen und Gäste mit geballtem Zehnkampf-Wissen. Neben dem HLV Vizepräsidenten Wettkampfsport Klaus Frömel begrüßte erster Stadtrat Peter Krank alle Anwesenden mit dem Ausdruck der Dankbarkeit, dass diese Traditionsveranstaltung ihre erneute Auflage erfahren konnte.

Die mittlerweile 27. Ausrichtung wurde dann auch zu einer ganz besonderen Veranstaltung: am Ende standen eine Zehnkampf-Weltbestleistung und eine bewegende Flutopfer-Spende des Ausrichters an das Peter-Joerres-Gymnasium aus Ahrweiler, deren Schulgebäude samt Ausstattung komplett zerstört wurde.

Aber der Reihe nach.

Bereits im Vorfeld gab es durch Thomas Stewens vom benachbarten SV Fun-Ball Dortelweil die Ankündigung eines Weltbestleistungsversuches im Zehnkampf der Altersklasse Männer M55. Der erste Tag ließ bereits die richtige Richtung erkennen: 12,80s über 100m, 5,52m im Weitsprung, 13,27m im Kugelstoßen sowie 1,65m beim Hochsprung und 57,01s im abschließenden 400m-Lauf bedeuteten 4.333 Punkte und damit die Erfüllung des Fahrplans. Der 100m-Hürden-Lauf in 15,41s setzte zu Beginn des zweiten Tages die gute Serie an Soll-Ergebnissen fort. Dann kam der unerwartete Einbruch: für den sicheren 40m-Werfer im Diskuswurf waren „nur“ 32,45m eine herbe Enttäuschung. 3,60m im Stabhochsprung waren ordentlich, genauso wie 46,05m mit dem Speer. Der abschließende 1.500m-Lauf musste gelingen, um das große Ziel noch zu erreichen. Doch Thomas Stewens ging zunächst zu schnell an und verlor zwischenzeitlich wertvolle Sekunden. Mit einer Energieleistung, dem unbedingten Willen und einer großartigen Unterstützung von den Rängen und aller im Stadion mitfiebernden Aktiven und Begleiter*innen blieb die Uhr bei 5:02,23 Minuten stehen. Jetzt begann das große Warten auf die Punktewertung. Dann stand das Ergebnis fest: 8.325 Punkte brachten Gewissheit – neue Weltbestleistung!

Dies war aber nicht die einzige hervorragende Leistung: in der gleichen Altersklasse ging der Innsbrucker Christian Hoser mit persönlicher Bestleistung von 7.525 Punkten durchs Ziel: österreichischer Landesrekord.

Darüber hinaus gab es zwei weitere Topleistungen: Henrik Scholz vom LSC Bad Nauheim, der jüngste Athlet feiert – in der Paarwertung gemeinsam mit seinem Vater - nicht nur sein erstes Zehnkampf-Erlebnis, sondern auch seinen 13. Geburtstag. In der Riege nebenan vollendete Ewald Heckmann vom SC Schlüchtern als Neuling der Altersklasse Männer M70 seinen nächsten Zehnkampf.

Thomas, Henrik und Ewald wurden verdient mit einem Siegerpokal ausgezeichnet.

Im Rahmen der traditionell im großen Rund des Waldstadions gefeierten Siegerehrung kam es dann zu einem weiteren emotionalen Moment.

Christoph Amediek, Sportlehrer des Peter-Joerres-Gymnasiums aus Ahrweiler hat es sich nicht nehmen lassen, stellvertretend für seinen sonst an den Start gehenden Sport-Leistungskurs, den Jedermann-Zehnkampf zu bestreiten und ein Zeichen für den Wiederaufbau seiner Schule zu setzen.

In Form eines Staffelstabes, verbunden mit der kompletten Summe der Startgelder dieser Veranstaltung überreichte der 2.Vorsitzende Harry Weisskirchen und Gesamt-Verantwortliche für den Jedermann-Zehnkampf in Bad Nauheim die Spende in Höhe von 2.500€. Als Unterstützung für die schulsportliche Notlage sollen Sportgeräte beschafft werden, die nach der Flutkatastrophe komplett vernichtet wurden.

Im Rahmenprogramm fanden ebenfalls traditionell Einlageläufe der Jüngsten im LSC statt.

Finja Bartels, Areti Weisbrod, Olivia Gladwin, Maximilian Horn, Felix Siegenthaler, Fabian Merten, Melina Jost und Sophie Meichner stellten ihr Talent im 50m Sprint unter Beweis.

Urkunden und kleine Preise sowie Pokale für die Schnellsten wurden von Karin Scheunemann und Peter Krank überreicht.

Viele tolle Einzel-Ergebnisse von allen Zehnkämpferinnen und Zehnkämpfern rundeten eine rundum erfolgreiche Veranstaltung ab:

Die Klasse mJU18 entschied Luca Vogel (Solinger LC) mit 4.936 Punkten für sich. Das beste Einzel-Ergebnis gelang Benedikt Michel im Diskuswurf mit 51,54m.

In der Klasse mJU20 überzeugten Tim Engel (DJK Freigericht) u.a. mit übersprungenen 3,80m im Stabhochsprung und Linus Krüger (SV Fun-Ball Dortelweil) mit der schnellsten 100m-Zeit von 11,28s.

Einmal mehr setzte sich Maximilian Kremser (Solinger LC) in der Männer-Klasse durch und sammelte dabei 5.603 Punkte. Ein starkes Einzelergebnis bei den Männern steuerte Tim Berberich mit 15,66s über 110m Hürden bei.

Als einzige jugendliche Starterin (wJU20) kam Carolin Kiwitz mit 3.301 Zählern ins Ziel.

Die Frauen-Konkurrenz entschied Stephanie Schlenz (DJK Freigericht) mit 3.919 Punkten für sich.

Als ebenfalls Wiederholungstäterin beendete Kornelia Wrzesniok (ASC Neu-Isenburg) ihren Zehnkampf mit beachtlichen 5.812 Punkten.

Tolle Einzel-Leistungen wurden auch bei den Paar-Startern erzielt. Hier setzte sich mit 5.064 Punkten das Solinger mJU18-Paar Leif Deinet und Robin Nachtigall durch.

Herausragende Einzelleistung war sicherlich das Ergebnis im 100m-Sprint von Sam Auer: 11,06s.

Schließlich wurden noch die stärksten Teams der Veranstaltung mit Wanderpokalen ausgezeichnet: in diesem Jahr gingen die 3 Pokale an den Solinger LC, die DJK Freigericht und den heimischen LSC Bad Nauheim.

Bei bestem Mehrkampfwetter, Corona-konform und bester Laune verabschiedete Moderator Jens Schulze auch alle Helfer*innen und Kampfrichter, ohne die eine solche Veranstaltung nicht möglich wäre, verbunden mit dem Wunsch auf ein Wiedersehen, wenn es wieder heißt: Jedermann-Zehnkampf in Bad Nauheim.

Karin Scheunemann / Harry Weisskirchen
22.09.2021